Erfolgreiche gehörlose und schwerhörige Menschen im Beruf

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Empfehlungen
für gehörlose und schwerhörige Menschen

Die eigene Gehörlosigkeit oder Schwerhörigkeit annehmen

Gehörlose und schwerhörige Menschen müssen viel über ihre Hörbehinderung wissen. Sie sollen wissen:

  • Was genau bedeutet es für mich, dass ich nicht gut hören kann?
  • Was bedeutet es für die anderen Menschen in meiner Umgebung?
  • Welche Hilfen gibt es, damit ich mit hörenden Menschen kommunizieren kann?
    (kommunizieren = miteinander sprechen)
  • Welche Rechte haben Menschen mit einer Hörbehinderung?
    Beispiel: Ein gehörloser Mensch hat das Recht, dass bei wichtigen Gesprächen ein Dolmetscher dabei ist. Meist bezahlt das Integrationsamt den Dolmetscher.

Wichtig:
Man braucht Kontakt zu anderen gehörlosen und schwerhörigen Menschen!
Sie erzählen, wie sie ihren Beruf schaffen. Dann kann man das selbst auch schaffen.

Eine starke Persönlichkeit entwickeln

Eine starke Persönlichkeit bedeutet:

  • Man hat Selbstvertrauen und hat einen starken Willen.
  • Man ist auch selbstständig und aktiv.
  • Man wartet nicht, bis andere Menschen etwas tun.

Diese Eigenschaften sind für die Arbeit im Beruf sehr wichtig.

Kinder sollen schon früh so erzogen werden, dass sie diese Eigenschaften lernen.

Lesen und schreiben

Lesen und Schreiben sind in allen Berufen sehr wichtig.

Bei der Arbeit werden viele wichtige Informationen mit dem Computer geschickt.
Diese Informationen muss man lesen.

Man muss auch oft selbst Informationen schreiben und an die Kolleginnen und Kollegen schicken.

So kann man an allen Informationen teilnehmen wie die Kollegen.

Erfahrungen im Ausland machen

Im Ausland ist vieles anders.

Es gibt andere Sprachen und andere Gebärden.
Oft gehen die Menschen anders mit „Behinderung“ um.
Beispiel: Ein deutscher gehörloser Student hat von seinem Studium in England erzählt:
„Es war viel einfacher als in Deutschland, Hilfen zu bekommen.“

Man macht viele neue Erfahrungen. Man merkt: Ich schaffe das.
So bekommt man ein größeres Selbstvertrauen.

Weiterbildung und Lernen

In allen Berufen gibt es immer wieder neues Wissen.

Beispiel:
Früher hat ein Koch nicht gelernt, wie man vegan kocht (vegan = nur Essen aus Pflanzen). Aber heute wollen viele Menschen vegan essen.
Jetzt muss der Koch in einer Weiterbildung alles über „Veganes Kochen“ lernen.

Alle Berufstätigen müssen immer wieder Neues lernen.

Weiterbildungen müssen so sein, dass auch gehörlose und schwerhörige Menschen teilnehmen können. Es müssen zum Beispiel Dolmetscher oder Mitschreibkräfte da sein.

Kommunizieren

Kommunizieren bedeutet, miteinander sprechen oder miteinander gebärden.

Im Beruf gibt es viele verschiedene Kommunikations-Situationen.

Zum Beispiel Termine verabreden.
Oder mit dem Kollegen sprechen, wie man eine Arbeit am besten macht.
Oder an einer Besprechung teilnehmen.

Gehörlose und schwerhörige Menschen müssen wissen, welche Hilfen sie brauchen, damit solche Kommunikations-Situationen gut sind.
Und sie müssen diese Hilfen organisieren können.

Es gibt auch Kollegenseminare. Hier können hörbehinderte und hörende Kollegen, gemeinsam lernen, wie Kommunikation gut klappt.

Selbst aktiv werden

Gehörlose und schwerhörige Menschen müssen ihren Kollegen und ihrem Chef sagen:

„Ich bin hörbehindert. Deshalb brauche ich diese Hilfen.“

Sie dürfen nicht warten, bis sie gefragt werden.

Hilfsmittel nutzen

In Deutschland haben gehörlose und schwerhörige Menschen das Recht auf Hilfen.
Zum Beispiel braucht Denis ein neues Hörgerät.
Und er braucht eine Mitschreibhilfe, damit er eine Weiterbildung machen kann.

Denis muss diese Hilfen bei seiner Krankenkasse und beim Integrationsamt beantragen.

Es kann sein, dass ein Antrag abgelehnt wird.
Die Krankenkasse oder das Integrationsamt wollen die Hilfe nicht bezahlen.

Denis darf dann nicht aufgeben. Er muss einen Widerspruch einlegen.
Er muss an das Amt (oder die Krankenkasse) schreiben, dass er die Hilfe dringend braucht, damit er in seinem Beruf arbeiten kann.

Auf sich selbst-achten

Viele gehörlose und schwerhörige Menschen arbeiten sehr angestrengt,
damit ihre Arbeit gut wird.

Wenn man das zu lange macht, kann man sehr erschöpft werden.
Man denkt, dass man gar keine Kraft mehr hat

Deshalb muss man auf sich selbst achten.
Man braucht Kontakt zu anderen Menschen, die ähnliche Erfahrungen machen.
Man kann zum Beispiel in einen Verein für schwerhörige oder gehörlose Menschen gehen.

Wenn man krank wird, soll man zu einem Arzt gehen.

Verbände für gehörlose und schwerhörige Menschen

Es gibt viele Vereine für gehörlose und schwerhörige Menschen, zum Beispiel:

  • Deutsche Gesellschaft der Hörgeschädigten – Hilfe und Selbsthilfe (DG)
  • Deutscher Gehörlosen-Bund (DGB)
  • Deutscher Schwerhörigenbund (DSB)
    und andere mehr.

Sie setzen sich für gehörlose und schwerhörige Menschen in der Gesellschaft ein.
Sie berichten zum Beispiel im Internet über das Leben von hörbehinderten Menschen.
Sie achten darauf, dass die Rechte von hörbehinderten Menschen eingehalten werden.

Es ist gut, wenn viele gehörlose und schwerhörige Menschen in diesen Vereinen mitarbeiten.